Duo Albrecht / Esser - Meisterwerke des 20. Jahrhunderts

Duo Albrecht / Esser Eva Esser, Violine
Dorothea von Albrecht, Cello

Programm:

Bohuslav Martinu (1890 - 1959)
Béla Bartók (1881 - 1945)

Pause

Maurice Ravel (1857 - 1937)
Zoltán Kodály (1882 - 1967)


Badisches Tagblatt vom 20.6.07

Duo Albrecht / Esser konzertiert im Friedrichsbad, Baden Baden:

Es gibt Konzerte, die überraschen. Die musikalische Matinee im Renaissancesaal des Friedrichsbads mit dem Duo Dorothea von Albrecht / Eva Esser gehörte dazu. Anspruchsvolle Streichherkunst mit Werken von Martinu, Ravel und Kodály standen auf dem Programm. Eva Esser, Violine, und Dorothea von Albrecht, Violoncello, wollten mit diesen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts ihr Publikum begeistern. Und sie scharfften es vom ersten Ton an, die Zuhörer emotional mitzureißen.

Interessant war, dass die gespielten Kompositionen von Martinu, Ravel und Kodály alle in der Zeit von 1914 bis 1928 entstanden waren. Wie ein Band schlang sich die gleiche lineare Bewegung durch die dissonante Musik. Schon das Duo Nr. 1 von Boruslav Martinu zeigte, dass es in den zwei Sätzen mehr auf das rhythmische Gefüge, denn auf die Form ankommt. Kühle Strenge und raffiniertes Klangspiel beherrschten die Szene. Die perfekte spieltechnische Balance zu halten, fiel dem Duo nicht schwer. Zu bewundern war der energische Zugriff ebenso wie die sorgfältige Gestaltung des zweiten Satzes mit seinen dialogartig gestaffelten Klangverschiebungen.

Mit noch feinerer Poesie und betörenden Nuancen erklang dann die "Sonate pour violon et violoncelle" von Maurice Ravel. Auch hier polierte das Duo mit seinem frischen, seidigen Ton die klassischen Details auf Hochglanz. Jeder Ton verklang in dem ersten Satz, den Ravel zum Gedenken an Claude Debussy komponiert hat, kultiviert. Jeder Akzent saß wie geschliffen.

Bei dein Duo op 71 für Violine und Violoncello von Zoltan Kodály, das den interessanten Konzertbogen mit Meisterwerken des 20. Jahrhunderts abschloss, wurde deutlich, dass der ungarische Komponist nicht als Zerstörer sondern als Erneuerer der traditionellen Formen auftrat. Kodály hatte wir Martinu und Bartok Volkslieder gesammelt und die musikalische Wirkung in seine Werke mit einbezogen. Mit Liebe zum Detail und durchdringender Klarheit wurden die vielen Einzelheiten. aus denen sich jeder der vier Sätze zusammensetzt, von Eva Esser und Dorothea von Albrecht zu einem dynamischen Ganzen zusammengeschweißt.

Man hörte den beiden Künstlerinnen in den hochexpressiven Sätzen gebannt zu, verfolgte mit Spannung den mit heller Innerlichkeit vorgetragenen Gesang der Violine und bewunderte die klare Linienführung und das zupackende Spiel der Cellistin. Die Musik überraschte immer wieder, vielleicht weil sie jeweils eine angenehme glatte Außenhaut behielt. Die gern gegebene Zugabe, ein Choral von Bartok, rundete das Konzert durch deklamatorisches Ebenmaß virtuos ab.

Die Musikerinnen erhielten viel Beifall.